Text: Wolfgang „Didi“ Dittrich
Juni 2005
im Auftrag von www.wakeboard1.de
Wegen meines Rufs als Moderator, Globetrotter und Man on the Road in Sachen Wakeboarden wurde ich kürzlich für ein beträchtliches Monatsgehalt, welches aus Sicherheitsgründen meines Umfeldes hier besser nicht genannt wird, zur Verstärkung ins Wakeboard1.de Boot geholt.
Meine Aufgabe wird in Zukunft darin bestehen, euch in Abständen über neue, unbekannte und interessante Spots und Locations in Deutschland und Umgebung zu informieren.
Nachdem ich letzte Saison bereits über die Wakezone Thüringen am Hohenwarte Stausee berichtet habe, sollen diese Check-Ups nun häufiger und ausgedehnter erfolgen.
Dieses Mal verlassen wir kurzerhand unsere heimischen Gefilde und nehmen Fetzy’s World im österreichischen Linz feinsäuberlich unter die Lupe. Wie der Name ja schon verrät, gehört diese nagelneue Wakeboardschule an der schönen blauen Donau keinem anderen als Daniel Fetz, dem Boardterminator der Alpenregion.
Wer schon einmal bei seiner Seite www.fetzyonboard.com vorbeigeschaut hat, kann bestätigen, dass der gute Herr Fetz nicht nur ein begnadeter Wakeboarder ist, sondern auch im Schnee keine schlechte Figur macht. Nachdem der Fetzy nun seit einiger Zeit seinen Zivildienst beendet hat, wollte er diese Saison den nächsten Schritt in Richtung Eigenständigkeit und Zukunftssicherung wagen, um sich mit einer Wakeboard-School ein persönliches Standbein aufzubauen.
Nachdem ich mir den Fetzy weder als Börsenmakler, Starkoch oder Schönheitschirurg vorstellen kann und dadurch seine Adern nun mal 100% Boarderblut fließen, machte er mit dem Kauf seiner brandneuen Super Air Nautique 210 Teamedition von 2005 genau das Richtige: Erstens erfüllte er sich so jedermanns Traum und macht sein Hobby zum Beruf und zweitens bleibt der sympathische Lockenkopf auf diese Weise unserem Sport wohl noch viele Jahre erhalten. Fetzy’s World ist allerdings keine halsbrecherische Einzelkämpfermission, sonder ein überlegtes Gemeinschaftsprojekt, welches ohne seinen fleißigen Geschäftspartner Jochen Russmann vielleicht immer noch ein Traum wäre.
Fetzy am Steuer seiner SAN 210
Nachdem nun der Hintergrund und einige der Fakten bekannt sind, heißt es nun für Daniel und Jochen Hosen runter und alle Karten auf den Tisch, denn es folgt der gnadenlose und unbarmherzige Didi’s Spotcheck: Ein Härtetest bei welchem die Probanten in den Kategorien Boat, Location, Conditions und Good Vibrations, jeweils 5 mögliche Didis abstauben können und deren Durchschnitt zu guter Letzt die Endnote ergibt. Let’s get ready to kick some ass!!!
Boat (Boot)
Ich denke über eine Super Air Nautique muss man wohl nicht allzu viele Worte verlieren, denn die Glücklichen unter euch, die schon einmal das Vergnügen hatten an diesem Schmuckstück zu fahren, wissen eh wo der Hase lang läuft und allen anderen sage ich nur: holt das Versäumte schleunigst nach und checkt das Teil!!! Dieser Kutter ist definitiv ein Traum für Anfänger, Intermediate und Pro, denn je nach Ballast lässt sich die Welle stufenweise vom smoothen Kicker bis hin zur Raketenabschussbasis einstellen und selbst im Extremstadium kann man das Ding immer noch absolut kontrollierbar mit dem Board bearbeiten. Einen Pluspunkt bzw. Didi-Fleißpunkt gibt es für den 30 GB IPhoto an Board, welcher natürlich ein Garant für viele Stunden musikalische Unterhaltung ist. Und keine Angst, denn der Fetzy steht keinesfalls auf DJ Ötzi, Falco oder STS, auch wenn er „from Austria“ ist.
Wertung: 5 / 5 Didis
Location (Begebenheiten)
OK, wir befinden uns hier nicht am traumhaften Hohenwarte Stausee und beim Thema Fluss oder See gehen die Meinungen sowieso auseinander, aber eines steht sicherlich fest: die Donau ist ein schöner und legendärer Fluss (das behaupte ich nicht nur wegen meiner Wahlheimat Regensburg), der genügend Platz bietet um gepflegte Double Ups zu fahren und eine hervorragende Wasserqualität besitzt. Auch das Ambiente entlang der Bootsstrecke kann sich durchaus sehen lassen, sofern man bei der großen Fabrik in Sichtweite im wahrsten Sinne des Wortes kurz ein Auge zudrückt. Die Umgebung präsentiert sich Größtenteils grün, das Wasser ist wie gesagt super sauber und für alle Checker ist sogar die Fahrt in Richtung Altstadt zum Posen bzw. Show-Off möglich. Das Beste in Sachen Location ist jedoch, das der Bootshafen idiotensicher nahe an der Autobahn gelegen ist und die Anreise somit einfach und zeitsparend gestaltet (Regensburg → Fetzy’s World ca. 90 min). Außerhalb des Bootsstegs ist im Freizeitbereich nicht der Teufel geboten, also nach dem Set mal eben schnell Bungee-Jumpen, dann rüber zum Minigolfplatz, noch ne Rund Kart fahren und zum Abschluss einen kleinen Paintball-Krieg anzetteln ist raus, aber wer will das schon? Wir wollen uns über die Welle abschießen und nicht im Sandkasten abhängen. Da ist mir definitiv wichtiger, dass ich von der Autobahn runterpresche und schon fast im Boot sitze!
Wertung: 4 / 5 Didis
Conditions (Bedingungen)
Ein Spiegel ist sie wohl eher selten, aber bei der Donau ist es wie bei jedem anderen Fluss; ob Rhein, Main, Nil oder Amazonas: man kann Glück haben und sieht für mehrere Stunden keinen motorisierten Spielverderber auf dem Wasser und im nächsten Moment tauchen drei Verdränger im Tankerstyle auf, die den Acker erst einmal ordentlich durchpflügen.
Unter der Woche ist es jedoch ohnehin ziemlich ruhig auf der Danubia, stressige Strömung konnte ich auch keine entdecken und sollten die Bedingungen wirklich mal zu „oag“ (österreichisch für arg, heftig) sein, dann gibt’s einfach ne kurze Pause, Jochen aktiviert den IPod und Fetzy erzählt euch einen amüsanten Schwank aus seinem Leben. Nach wenigen Minuten geht’s dann auch schon wieder weiter, wenn ihr mit eurem Lachkrampf überhaupt noch in der Lage seid zu fahren.
Wertung: 3 / 5 Didis
Good Vibrations (Wohlfühlfaktor)
Das Thema Amüsement bringt uns auch schon zu unserer letzten Kategorie, dem Wohlfühlfaktor, und bei dem kann Fetzy’s World abschließend noch mal richtig punkten. Der Österreicher ist ja bekanntlich, wie der Bayer auch, eine sehr umgängliche und kontaktfreudige Spezies Mensch, die immer für ein kleines Späßchen zu haben ist und sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt. Der Fetzy ist in dieser Hinsicht auf jeden Fall ein Paradebeispiel und Langeweile kommt an Board so schnell keine auf. Da muss man sich schon mal überlegen, ob man nun lieber selber fährt oder man es vorzieht Daniels fachkundigen Kommentaren im trolligen Alpendialekt zu lauschen und zu genießen.
Der einzige Beruf den ich mir nämlich für diesen Herrn noch hätte vorstellen können, wäre Stand Up-Comedian mit einer 24stündigen Live Show gewesen. Aber auch der verschmitzte Jochen ist nie um einen trockenen Spruch verlegen und so wird euch ein Set bei den beiden mit Sicherheit in absolut positiver Erinnerung bleiben. Bei allem Spaß kommt aber auch der Lernfaktor keinesfalls zu kurz, denn ausgestattet mit Videokamera und Fotoapparat findet die Fehleranalyse direkt an Board statt. Und Herr Fetz weiß wovon er spricht, denn er selbst wurde schon mehrmals von US Coach-Ikonen wie Mike Ferraro und Sonja Scheffler trainiert und konnte sich dabei Tipps und Kniffe für seine Schule aneignen.
Fetzy mit Stalefish (Foto by Daniel Deak Bardos)
Auf Grund seines eigenen Fahrlevels, welches übrigens ziemlich hoch ist, und der Erfahrung mit verschiedenen internationalen Coaches kommt nicht selten ein entscheidender Hinweis, der zur Verbesserung oder Vollendung eines Tricks führt. Somit ist die Stimmung auf Madame Celeste (das ist keine Straßenschwalbe, sondern Fetzys Boot) zwar sehr entspannt, aber man hat dennoch das Gefühl auch etwas zu lernen.
Wertung: 5 / 5 Didis
What else (Sonstiges)
– Es gibt jede Menge Testmaterial von Liquid Force: Wakeboards, Wakeskate und Wakesurfer.
– Auf Anfrage bekommt ihr die Fotos von eurem Ausflug kostenlos per Email geschickt.
– Erschwingliche Hotels sind in näherer Umgebung verhanden.
– Der Cable in Feldkirchen bei Linz mit Slider, Kicker und nagelneuer Funbox ist nur ca. 20 Minuten von Fetzy’s Spot entfernt.
Yeah Jochen! Wakesurfing rules!
Fetzy’s World ist definitiv eine Reise wert!!! Spass ist garantiert, die Setpreise sind fair und für jedermann erschwinglich und die Betreuung ist optimal. Alle Cablefahrer können den Trip mit einem Ausflug zur Anlage in Feldkirchen verbinden und auch Herrn Fetz selbst einmal rocken zu sehn ist noch ein positiver Nebeneffekt.
Gesamt-Wertung: 4 / 5 Didis
Wenn ihr möchtet, dass Didi auch mal eueren Spot checkt, dann schickt eine Email mit kurzer Beschreibung an reto@wakeboard1.de und ich schau gerne mal vorbei, um euere Location zu testen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr eine Schule besitzt oder nur zum eigenen Vergnügen mit euren Kumpels unterwegs seid: alles Interessante, Neue und Unbekannte wird vorgestellt.
Didi beim Testrun