Wakeparade 2012 Salmsee – 2 Platz
Wake Parade 2012 – Es geht auch anders…
Nicht nur unser Alltag, sondern auch unser Action Sport ist im Zeitalter des Web 2.0 geprägt von Superlativen. Halfpipes werden zu Superpipes, Jumpramps zu Megaramps, Brettsportler zu Superstars und jeder Contest wird noch bombastischer und dramatischer inszeniert als der letzte. Grundsätzlich ist daran auch nichts verwerflich, denn ganz egal ob Skate-, Snow- oder Wakeboarding, sollen unser Sport und die dazugehörige Szene auch gedeihen, da wir ja bekanntlich die Guten sind. Allerdings bleiben bei dieser rasanten Entwicklung der Spaß für die Rider und die gefühlte Nähe für die Crowd nicht selten auf der Strecke!
Die Wake Parade 2012 am Salmsee hat entgegen diesem Trend gezeigt,
dass es auch noch anders geht, und Fahrer wie Zuschauer auch bei einem kleineren Event, ohne Unsummen von Preisgeld und künstlich erzeugte Show, zusammen eine richtig gute Zeit haben können. Alles, was man für diese gelungene Symbiose benötigt, ist ein richtig motiviertes Starterfeld aus Rookies und Veteranen, ein kleines aber feines Obstacle Set-Up der aufstrebenden Company SHAPE, etwas Bier und einen Grill, ein kleine Prise Sonnenschein und eine entspannte Umgebung wie Fetzysworld. Fertig ist ein großartiger Tag, den man vermutlich sogar länger in Erinnerung behält als einen gigantischen Retortenevent mit anschließendem Konzert von David Guetta.
Der Satz „von Boarder für Boarder“ wird ja nicht gerade selten für die Beschreibung der „Realness“ eines Events ausgegraben, aber im Falle der Wake Parade hatte dieser Satz ohne Zweifel seine Berechtigung. Ausgerichtet von Daniel Fetz, der sich ungeniert als Wakeboarder mit Leib und Seele bezeichnen darf. Ausgetragen in Fetzysworld – ein Ort, wo Wakeboarding täglich praktiziert und gelebt wird – vor den Augen eines Publikums, das Ahnung hatte, was dort auf dem Wasser vor sich ging; konnte diese Veranstaltung eigentlich nur ein Erfolg werden.
Da Preisgeld und Wild Cards für den „Red Bull Wake The Line“ nicht erst im Finale, sondern bereits ab der Qualifikation auf die besten Runs des Tages warteten, gaben die knapp 40 Starter schon von Beginn an Gas und hoben sich ihre Banger nicht erst für den Schluss auf. Ohne großen Druck gönnte jeder dem anderen einen guten Lauf und selbst knapp gestandene Highlights über den Kicker wie 9er oder Whirly Bird 5s wurden mit anerkennendem Applaus bedacht. Die Zuschauer saßen direkt am Geschehen und konnten die gezeigten Tricks im Anschluss gleich selbst mit den Ridern besprechen.
Und es gab auch einiges zu diskutieren, denn die Action auf dem Wasser war nämlich alle andere als durchschnittlich. Egal ob die stylischen Presses von Dominik Hernler oder Emilio Epstein, die gegrabten 7er des 14jährigen Timo Kapl, die eindrucksvollen Auftritte von Miles Töller und Wolfgang Praun, oder die ziemlich souveräne Leistung des Hausherren Daniel Fetz.
Lange Rede, kurzer Sinn: die Wake Parade war ganz einfach ein richtig entspannter und sympathischer Contest ohne großem Schnickschnack, der zeigt, dass es nicht immer gleich die X-Games sein müssen!
See you next year…
Text: Wolfgang Didi Dittrich
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