Laola1.at 2008
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„Fetzinator“ und der „Euro-Fluch“
Wien – Schon wieder gestürzt! Daniel Fetz kann es nicht fassen.
Österreichs unumstrittene Nummer eins am Wakeboard-Lift landet bei der Europameisterschaft im türkischen Bursa statt am Stockerl wieder nur im Wasser.
Zwei Stürze im Finale werfen den „Fetzinator“ auf den achten Endrang zurück. Dabei hat der Oberösterreicher sogar noch Glück, überhaupt in den Endlauf gekommen zu sein.
Auf den letzten Drücker
„Schon in der Qualifikation war es wie verhext“, sagt der 24-Jährige. Nach Stürzen in der Vorrunde schafft er nur über den Umweg der „Last-Chance-Qualifier“-Runde den Aufstieg.
Ein Sicherheitslauf im Semifinale ebnet schließlich den Weg in die Finalrunde, wo Daniel Fetz anstelle der Konkurrenz wieder nur sich selbst nass macht.
Dauerbrenner auf dem Board
Das ungewöhnliche an der ganzen Sache: Fetz gilt eigenlich als Musterbeispiel für Konstanz. Auf der Austrian Tour glänzt der fünffache Staatsmeister durchgehend mit Fehlerlosigkeit und technischen Gustostückerln.
Nur bei Europameisterschaften geht es regelmäßig in die Hose oder besser gesagt: ins Wasser. „Warum ich da immer stürze, kann ich mir selbst nicht so recht erklären“, ist der Rastamann ratlos.
An der Routine kann es nicht liegen. Acht Teilnahmen bei insgesamt zehn EM-Austragungen sind internationaler Rekord! Kein anderer war öfter am Start. Bronze 2002 in Budapest und Rang vier 2001 in Wien waren die bisherigen Highlights seiner Euro-Bilanz.
Auf Ursachensuche
Worher kommt dann dieser ungewöhnliche „Euro-Fluch“? „Als ich mein erstes großes Event gefahren bin, sind am Ufer über 3.000 Zuschauer gesessen und haben mich angefeuert. Ich war dadurch abgelenkt, konnte mich schwer auf meinen Lauf konzentrieren und bin gestürzt.“
„Seitdem habe ich bei Großereignissen ein kleines Trauma“, glaubt der Wakeboard-Pionier an psychologische Hintergründe.
„Bei meiner Technik am Lift kann ich nicht mehr viel verbessern, bei meinem Kopf schon. Um meine Trainingsleistungen auch auf den Wettkampf umsetzen zu können, suche ich jetzt nach einem Mentaltrainer“, will Fetz neue Wege gehen.
Spitzname „Fetzinator“
Auf den ersten Blick wirkt das Energiebündel aber alles andere als mentalen Beistand suchend. Extrovertiertes Auftreten und Frisur erinnern eher an Ski-Spaßvogel Rainer Schönfelder.
Das „European Wakboard Mag“ beschreibt ihn sogar als „eine Mischung aus Crocodile-Dundee, Arnold Schwarzenegger und Bob Marley“.
Wie der Sunnyboy zu seinem Spitznamen „Fetzinator“ kam, weiß er selbst nicht mehr. Dass sich manche an seinem Auftreten stoßen, juckt ihn nicht: „Ich bin sehr frei erzogen worden. Daher ist es mir egal, was andere über mich denken.“
Einsamer Profi
Der Lebenskünstler ist Österreichs einziger Wakeboard-Profi. Das Hobby zum Beruf zu machen, ist aber schwierig. „Ich lebe bescheiden, wohne zuhause bei meinen Eltern. Das Preisgeld ist mein Taschengeld.“
Nebenbei betreibt der Vollblutsportler eine Wakeboard-Schule mit eigenem Boot. „Reich werde ich dadurch aber nicht.“
„Austrian way of boarding“
Um mit den internationalen Stars der Szene mithalten zu können, muss Fetz ständig trainieren. Der lange Winter in Österreich macht ihm dabei einen Strich durch die Rechnung.
Viel Reisen steht daher auf dem Programm. Darauf hat der Österreicher und vor allem dessen Freudin aber nicht immer Lust. Abhilfe muss her.
Während also andere Fahrer nach Thailand oder in die Türkei flüchten, frönt Fetz dem – wenn man so will – „Austrian way of boarding“ und stürzt sich auf seinem Snowboard heimische Berge und Pipes hinunter.
„Die wesentlichen Unterschiede zwischen Snow- und Wakeboard sind, dass man im Schnee härter fällt und es immer kalt ist“, schmunzelt er.
Weltmeisterschaft voraus
Demnächst geht es für die Froh-Natur aber wieder in die Türkei. Ein Video-Dreh mit dem Who-is-who der Szene steht auf dem Programm.
Der nächste sportliche Wettkampf sind die Weltmeisterschaften auf den Phillippinen im März des kommenden Jahres. „Fetzinators“ Zielsetzung: „Nachdem ich letztes Mal um einen Punkt den Finaleinzug verpasst habe, will ich diesmal den Endlauf erreichen.“
Reinhold Pühringer